Premiere unserer exklusiven Eventreihe: In entspannter Atmosphäre eröffneten unsere beiden Geschäftsführer Robert Jacobi und Rupert Schäfer gestern Abend das erste Nunatak Afterwork Event. Thema des Abends: „InsurTech 2.0: Kampf oder Kooperation?”. Rund 40 Gäste aus etablierten Versicherungen, Start-Ups und Beratungen nahmen an der offenen Diskussion im Nunatak-Büro unweit des Siegestores teil.
Rupert Schäfer hob die neue Rolle der InsurTechs im Zusammenspiel mit den globalen Playern der Versicherungsbranche hervor: „Die erste Welle der InsurTechs begann mit hohen Erwartungen, was Vertrieb und Digitalisierung bestehender Geschäftsmodelle anging. Die wurden bisher zwar nicht erfüllt”, so Schäfer. „Aber sie hatten erheblichen Einfluss auf die Veränderungsbereitschaft der etablierten Versicherer.“ Diese investieren – als Reaktion auf die neuen Akteure – zunehmend in Start-Ups und gründen auch eigene Innovationslabors. Erfolgreich damit seien aber bei weitem nicht alle: „Vielen etablierten Versicherern fällt es immer noch schwer, neue Denkweisen und Arbeitsabläufe in ihrer Organisation zu verankern.“
Die echte Gefahr sind Tech Titans wie Amazon und Google
Inzwischen hat sich in vielen Unternehmen auch die Erkenntnis durchgesetzt, dass InsurTechs gar nicht die wirkliche Gefahr sein im Konkurrenzkampf um den Versicherungskunden der Zukunft – im Gegenteil: Durch strategische Partnerschaften und gemeinsame Initiativen können sich InsurTechs und etablierte Versicherer sogar sinnvoll ergänzen. Investitionen und M&A-Aktivitäten nehmen daher auch spürbar zu.
Die große Unbekannte hingegen seien „Tech Titans“ wie Amazon und Google. „Deren Zukunftsstrategien, was Versicherungen und die digitale Kundenschnittstelle angeht, sind noch weitgehend unklar“, sagte Schäfer. „Und das raubt deutschen CEOs von allen Bedrohungen derzeit am meisten den Schlaf.“ Zurecht, wie auch unser Nunatak Update Paper „InsurTech 2.0″ zeigt: So würden bereits 30 Prozent der Menschen weltweit heute eine Versicherung eher bei einem der Tech Titans abschließen als bei einem klassischen Versicherer.
Wieso die Disruption im Versicherungssektor auch Chancen birgt
Die Herausforderungen der Digitalisierung waren auch Hauptthema der anschließenden Diskussionsrunde mit Branchenexperten wie Stefan Daehne (ADAC Versicherung), Hermann-Josef Knipper (R&V), Klaus Driever (Allianz Deutschland), Frank Birzle und Maximilian Rast (ottonova), Simon Kolkmann (RYSKEX) sowie Matthias Mierisch (Speedinvest).
Eine wichtige Erkenntnis: Das Thema Vertrauen ist ein großes Asset der großen und etablierten Versicherungen mit teilweise jahrzehntelanger Erfahrung und Markenpräsenz. Die neuen Player haben es bislang noch nicht geschafft, dieses Vertrauen aufzubauen – und in einer immer digitaleren Welt mit flüchtigen, virtuellen Touchpoints wird Vertrauensaufbau zunehmend schwierig.
Einigkeit herrschte auch darüber, dass die – ohnehin unvermeidbare – Disruption im Versicherungssektor nicht nur Damoklesschwert ist, sondern auch Chancen birgt: Die Branche steuert auf eine Ko-Existenz etablierter und neuer Akteure zu – vorausgesetzt, die klassischen Versicherer nehmen den Change-Prozess an. Sich, wie es manche derzeit tun, hinter der Regulatorik der Gesetzgeber zu verstecken, ist hingegen kurzsichtig.
Rupert Schäfers Fazit: „Abende wie dieser und unsere Gespräche mit Versicherern und Investoren zeigen, dass die Digitalisierung der Branche noch lange nicht ausgereift und kundenorientiert umgesetzt ist. Mit anderen Worten: Das Spiel hat gerade erst begonnen.“
Das nächste Nunatak Afterwork ist bereits in Planung. Details folgen in Kürze.