18.03.2020

Wir erleben in Deutschland derzeit eine noch nie dagewesene Situation. Grenzen werden streng kontrolliert, Schulen und Kitas schließen, das öffentliche Leben fährt auf ein Minimum herunter – die Büros sind leer. Wegen des Coronavirus herrscht in ganz Deutschland ein Ausnahmezustand, der auch den Arbeitsalltag vieler Unternehmen abrupt verändert hat. Mitarbeitern ist es beispielsweise nicht mehr möglich, bereits gebuchte und für ihre Arbeit essenzielle Fortbildungen wahrzunehmen.

Ein guter Zeitpunkt also, sich darüber Gedanken zu machen, wie Schulungen und Weiterbildungen in Unternehmen künftig aussehen könnten.

Eine Option: digitale Learning-Tools. Bei Nunatak testen wir das bereits seit mehreren Monaten. Bevor wir jedoch auf unsere bisherigen Erfahrungen eingehen – hier eine Auswahl geeigneter Tools, die sich allesamt durch spezifisches Fachwissen und ein breites Angebot für verschiedene Branchen auszeichnen.

1) LinkedIn Learning

Die weltgrößte Business-Plattform LinkedIn bietet eine große Mediathek mit kurzen sowie mehrstündigen Video-Tutorials zur Weiterbildung. In mehr als 15.000 Online-Kursen teilen Experten aus den Bereichen Business, Technologie und Kreativität ihr Wissen. Besitzt ein Nutzer der Lernplattform gleichzeitig ein normales LinkedIn-Profil, erhält er in seinem Newsfeed zusätzlich personalisierte Vorschläge für Lerneinheiten. Deren Auswahl ist auf die im Userprofil angegebenen Interessen und Fähigkeiten zugeschnitten. Sogenannte Learning Paths ermöglichen dem Administrator des LinkedIn Learning-Systems innerhalb eines Unternehmens zudem, speziellen Gruppen, beispielsweise allen Buchhaltern, ein zielgerichtetes Lernangebot zusammenzustellen. Am Ende eines Kurses erhalten Teilnehmer ein Zertifikat.

Kosten: 

Lernschwerpunkte:

Verfügbar auf:

  • Englisch, Deutsch, Spanisch, Französisch, Japanisch, Mandarin und brasilianischem Portugiesisch

Weitere Informationen zu LinkedIn Learning

2) Coursera

Die Plattform wurde 2012 von den zwei Stanford-Professoren Daphne Koller und Andrew Ng gegründet. Sie stellten ihre Uni-Kurse online, damit mehr Menschen von ihnen lernen konnten. Hunderte der aktuellen Kurse sind weiterhin frei zugänglich und bieten neben „On-Demand“-Videos auch Aufgabenstellungen für Haus- oder Projektarbeiten und Diskussionsforen. Zudem gibt es verschiedene Premium-Versionen, in denen praxisbezogene Projekte, Prüfungen und Zertifizierungen möglich sind. Die Zertifikate können anschließend im Lebenslauf sowie auf LinkedIn aufgeführt werden. Sogar Bachelor- und Master-Abschlüsse sind möglich. Die Lerninhalte dafür werden von Kursleitern und Professoren weltweit erstellt.

Kosten: 

  • kostenlose Demo für Unternehmen, Angebot muss individuell eingeholt werden
  • normaler Premium-Account ab 39 US-Dollar

Lernschwerpunkte:

  • Datenverarbeitung, Wirtschaft, Informationstechnologie, Persönliche Entwicklung, Sozialwissenschaften, Sprachen, Physik und Ingenieurwesen, Mathematik und Logik, Gesundheit, Kunst und Geisteswissenschaften

Verfügbar in:

  • rund 30 Sprachen (mithilfe von Untertiteln)

Weitere Informationen zu Coursera

3) edX

Hier handelt es sich um eine non-profit Plattform, die 2012 gemeinsam von der Harvard University und dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) gegründet wurde. edX bietet Unternehmen verschiedene Online-Kurse führender internationaler Universitäten an, um Mitarbeiter je nach Bedarf und besonders kosteneffektiv zu fördern. Neben Harvard und dem MIT beteiligen sich beispielsweise auch die Oxford University oder Unternehmen wie Microsoft an der Konzeption der Fortbildungen. Die Kurse können über individuelle Zugänge absolviert werden oder in ein bereits vorhandenes internes Lernnetzwerk innerhalb des Unternehmens integriert werden.

Kosten:

  • kostenlose Demo für Unternehmen, anschließendes Angebot muss individuell eingeholt werden

Lernschwerpunkte:

Verfügbar auf:

  • Englisch und Spanisch

Weitere Informationen zu edX

4) Udemy

Udemy for Business kuratiert Videos aus einem Angebot von derzeit etwa 130.000 Online-Kursen und stellt diese seinen Abonnenten zur Verfügung. Die Bewertung eines Kurses hängt von der Anzahl der Einschreibungen, dem qualitativem Feedback der bisherigen Nutzer, der Reputation der Video-Ersteller sowie der Relevanz und der Nachfrage für das betreffende Thema ab. Zudem gibt es die Möglichkeit, das „International Content“-Paket hinzuzubuchen. Darin sind Videos inbegriffen, die von Experten in ihrer jeweiligen Muttersprache aufgenommen wurden. Dieses Angebot gibt es bisher aber nur auf Deutsch, Französisch, Spanisch, Japanisch und brasilianischem Portugiesisch.

Kosten

  • Teams mit 5 bis 20 Mitarbeitern erhalten eine zweiwöchige Probeversion und können anschließend ein Angebot für 240 US-Dollar pro Jahr und Mitarbeiter abschließen
  • Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern erhalten eine kostenlose Demo-Version, die umfangreichere Funktionen beinhaltet als die Team-Version. Ein anschließendes Angebot muss individuell angefragt werden

Lernschwerpunkte:

  • Development, IT Operations, Leadership & Management, Marketing, Personal Development, Project Management & Operations

Verfügbar in:

  • mehr als 60 Sprachen, unter anderem Englisch, Deutsch und Spanisch

Weitere Informationen zu Udemy

5) Lecturio

Diese in Deutschland ansässige Plattform bietet bisher rund 7.000 Online-Kurse an. Das Angebot kann auch in unternehmenseigene Systeme integriert werden. Neben einer App bietet Lecturio zudem eine Cloud-Lösung an. So können Mitarbeiter auf allen Endgeräten ihren aktuellen Leistungsstand einsehen. Darüber hinaus ist es Unternehmen möglich, eigens erstellte Lerninhalte auf der Plattform einzubinden, sodass Mitarbeiter sowohl auf fremden Content als auch auf firmeneigene Weiterbildungen Zugriff erhalten.

Kosten: 

  • Lecturio Business Flat für bis zu 250 Mitarbeiter pro Jahr: 9.900 Euro
  • Eine Demo-Version muss individuell angefragt werden

Lernschwerpunkte:

  • Software & Programmieren, Rechnungswesen & Steuern, Jura, Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Freizeit & Gesundheit, Sprachen

Verfügbar auf:

  • Deutsch, teilweise Englisch

Weitere Informationen zu Lecturio

Erfahrungen mit LinkedIn Learning bei Nunatak

Fortbildungen über digitale Learning-Tools anzubieten, ist das eine – doch worauf sollten Unternehmen achten, um das Angebot für alle Mitarbeiter optimal zu gestalten? „Der Einsatz von solchen Tools muss vom ganzen Unternehmen gelebt werden“, sagt Silke Fischbach, HR Lead und verantwortlich für den unternehmensweiten Einsatz von LinkedIn Learning bei Nunatak. „Außerdem braucht es einen zentralen Ansprechpartner, der sich um die Auswahl und Empfehlung der Video-Fortbildungen kümmert“, ergänzt Consultant Anna Lena Sperfeld. „Ohne den Fokus auf passende und sinnvolle Inhalte verbringt man leicht Stunden beim Durchscrollen der vielen Videos, ohne sich auch nur eines ganz angesehen zu haben.“

Eine Hürde, an der Nunatak derzeit noch arbeitet: die Zeit. Wann soll und kann sich ein Mitarbeiter die entsprechende Zeit für das Learning-Tool nehmen? Anders als bei klassischen Fortbildungen ist man schließlich nicht mehr auswärts und für einige Stunden vom Arbeitsalltag befreit. Sperfeld und Fischbach empfehlen daher, sich ein Lernziel von 30 Minuten pro Woche zu setzen. Aufgrund des „On Demand“-Angebots können Mitarbeiter jederzeit und überall auf das Material zugreifen, im Fall von LinkedIn Learning zum Beispiel auch über die eigens dafür kreierte Learning App. Die kurzen Lerneinheiten lassen sich in kleine Pausen zwischen zwei Terminen oder als Abschluss des Arbeitstages integrieren. Ein weiterer Vorteil: „Die Fortbildungen können individuell zusammengestellt werden. Je nach Interessen und Wissensniveau des Mitarbeiters. So ergibt sich für jeden Angestellten ein persönlicher Mehrwert“, erklärt Anna Lena Sperfeld.

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