06.06.2019

Change Management und Innovation gelten als geflügelte Buzz-Words in zukunftsorientierten Teilen der Industrie. Doch nicht nur Mittelständler und Startups modernisieren um die Wette – auch Großkonzerne tun gut daran, den Trend ernst zu nehmen – häufen sich doch längst die Meldungen über Branchengiganten, die es verschlafen haben, ihr eigenes Geschäft zukunftssicher zu machen. Im Umkehrschluss wandelt sich nun die unternehmensinterne Haltung in den Führungsetagen – proaktiv statt reaktiv will man sein.

Auch uns fragen immer mehr Kunden, wie sie ihr Innvoationsmanagement und den damit verbundenen Change-Prozess am besten vom Startschuss ins Ziel bringen. Denn ohne einen stabilen, langfristig ausgelegten Fahrplan starten viele zwar mit den richtigen Intentionen, scheitern dann aber bei der konsequenten Umsetzung – ob bei der Ideenfindung, auf der Zielgeraden oder bei regelmäßigen Checkpoints im Prozess. Unser Managing Partner, Robert Jacobi, hat sich als Mitglied des „Meinungsmacher”-Autorenteams Gedanken gemacht und zeigt in seinem neuesten Ratgeber-Beitrag auf manager-magazin.de, welche hausgemachten Fehler im Ablauf häufig auftreten und wie sie sich vermeiden lassen:

Der strategische Rahmen fehlt

Vielen Unternehmen fehlt eine strategische Antwort auf die häufig stark digital geprägte Umbruchphase, in der sie stecken. Die Führung wäre hier gefordert, diesen Rahmen zu setzen und in der Organisation zu verankern. Die Mitarbeiter können dann Ideen entwickeln, die dazu passen und folglich auch eine hohe Wahrscheinlichkeit auf Umsetzung haben – am besten übrigens in funktionsübergreifenden Teams.

 

Der Prozess wird für anderweitige Hausaufgaben missbraucht

Statt wirklich neue Ansätze zu entwickeln, wird der Innovationsprozess häufig dazu genutzt, längst bekannte, anderweitig drängende Themen anzugehen. Beispiele hierfür sind Software-Umstellungen oder die bloße Weiterentwicklung eines Produkts. Echte Innovation ist aber etwas anderes: Sie sollte das Potenzial haben, ein Geschäftsmodell grundlegend neu zu denken und die Bedürfnisse von Kunden auf neue Weise befriedigen.

 

Es gibt keine übergreifende Innovationskultur

Der Klassiker bei Innovationsprozessen und dazugehörigen Brainstormings und Workshop-Formaten: Die Chefs finden sie gut, die Mitarbeiter auch – aber die Ebene dazwischen nicht. Das mittlere Management fürchtet um die eigenen Ziele, insbesondere wenn kreative und leistungsstarke Mitarbeiter zeitweise abgestellt werden. Der Ausweg: Eine Innovationskultur – mit passenden Werten – im ganzen Unternehmen fördern, der sich niemand entziehen kann.

 

Die Innovatoren verzichten auf externen Sachverstand

Wer Neues wagt, profitiert immer vom Schulterblick eines erfahrenen Unbeteiligten. Ehemalige Gründer passen als Coaches gut in Innovationsprozesse, weil sie unternehmerisches Denken mitbringen: Entrepreneurs entwickeln Intrapreneurs, vermitteln Methoden wie „Design Thinking” oder schulen agiles Denken. Darüber hinaus sind externe Fachleute unverzichtbar, wenn Fähigkeiten oder Technologien relevant werden, die im Unternehmen noch nicht verankert sind. Aber: Die Ideen selbst sollten von innen kommen!

 

Die falschen Leute entscheiden

Studien zeigen, dass es nicht die Topmanager, Ideengeber oder externe Coaches sind, die über die Umsetzung von Innovationskonzepten entscheiden sollten, sondern Kollegen auf der gleichen Ebene. Denn vor allem sie können unvoreingenommen und präzise beurteilen, ob eine Idee wirklich so gut, ist, wie sie auf den ersten Blick wirkt.

 

Die Erfolgskriterien passen nicht

Es ist naheliegend, Innovationen an ihrem potenziellen Umsatz- und Ergebnisbeitrag zu messen und zu bewerten. Das ist aber falsch. Messen an und für sich ist gut, aber jede Innovation braucht die Erfolgskriterien, die zu ihr passen. Das können auch weiche Faktoren sein, die nicht direkt mit dem Gewinn zu tun haben.

 

Die Energie geht zu früh aus

Nichts ist frustrierender, als wenn der Innovationsprozess bereits vor der wichtigsten Entwicklungsstufe zu Ende ist. Das kommt oft genug vor – etwa wegen zu knapper Budgets oder weil die Ideengeber zurück in die Linie gerufen werden. Eine gute Übergabe kann Letzteres mildern. Andernfalls verliert die Glaubwürdigkeit des Bestrebens sofort jeglichen Boden.

 

Nicht nur Dinosaurier, auch Newcomer sollten Innovationsprozesse einführen

Aufgrund der digitalisierungsbedingten Kurzlebigkeit von State-of the-Art Technologien und Mechanismen gilt heute: Jedes Produkt, jede Dienstleistung und jedes Geschäftsmodell ist von Geburt an in Disruptionsgefahr. Darum lohnt es sich, selbst grundlegende Prozesse im Unternehmen laufend zu prüfen und notfalls zu überdenken.

Innovationen zu belohnen, lohnt sich auch auf anderer Ebene. Es geht schließlich um etwas, das Menschen auch in Zeiten künstlicher Intelligenz besser können als Maschinen und Algorithmen: Kreative Ansätze zu finden, um Bedürfnisse zu befriedigen oder Probleme zu lösen. Und genau das steht bei vielen Absolventen auf der Karriere-Wunschliste ganz oben. Wer also zum Andersdenken ermutigt und die typischen Fehler vermeidet, wird nicht nur beim Innovationswettlauf, sondern auch beim Kampf um die besten Talente belohnt.

Dieser MeinungsMacher-Beitrag von Nunatak-Gründer Robert Jacobi erschien am 20.05.19 auf manager-magazin.de. Hier gehts zur ungekürzten Originalfassung.

 

Photo by Ximena Ibañez on Unsplash

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