10.01.2022

Nunatakeer Lena Sperfeld interviewt Sylvian Newton, ein Experte für Lernen und Führungsentwicklung.

Wie verändert sich das Unternehmens Umfeld? 

In den letzten Jahren hat sich die Art und Weise, wie wir arbeiten und lernen, dramatisch verändert. Dabei haben besonders drei  Veränderungen die Lernbranche erheblich beeinflusst:

  1. Der Fortschritt der Technologie spielt eine Schlüsselrolle, insbesondere bei der Skalierung des Lernens im gesamten Unternehmen. Darüber hinaus hat sich die Erfahrung des digitalen Lernens deutlich verbessert.
  2. In den letzten Jahren hat es einen unglaublichen Schub für die Entwicklung von Qualifikationen und Fähigkeiten gegeben. Das bedeutet nicht nur, dass man den Aufbau von Fähigkeiten vorantreibt, sondern auch, dass man sie mit den Qualifikationen und der Besetzung von Arbeitsplätzen in Einklang bringt.
  3. Gleichzeitig lässt sich das, was wir über die Kundenerfahrung gelernt haben, auf die Gestaltung einer hervorragenden Mitarbeitererfahrung übertragen. Mitarbeiter sind anspruchsvoller denn je; Work-Life-Balance, betriebliche Leistungen und Weiterbildung spielen eine große Rolle bei ihrer Entscheidungsfindung.

Diese Veränderungen haben dazu geführt, dass sich die Prioritäten der Lernfunktion und damit auch die Lernpraktiken verschoben haben: Unternehmen entwerfen Lern-Ökosysteme, wobei sie häufig ein LXP einsetzen und ihre Lernkultur umgestalten, z. B. durch die Verbreitung personalisierter Lernangebote.

Was verstehen Sie unter personalisierten Lebenszyklen des Lernens? 

Jeder Mensch ist anders, deshalb braucht jeder Mensch eine auf ihn zugeschnittene Lernerfahrung, die sich im besten Fall über die gesamte Lebenszeit, die er in einem Unternehmen verbringt, verändert. Ein personalisierter Lebenszyklus des Lernens ist also ein maßgeschneidertes Lernprogramm, das sich an die Veränderungen anpasst, die eine Person während ihrer Beschäftigung in einem Unternehmen durchläuft.

Wie können Unternehmen eine solche Lernerfahrung ermöglichen?

Unternehmen können die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter zum Beispiel anhand von “Momenten der Wahrheit” ermitteln. Momente der Wahrheit sind entscheidende Momente für Arbeitnehmer, da sie wichtige Übergangszeiten darstellen. Zum Beispiel, wenn sie ihre erste Stelle antreten, befördert werden oder aus dem Mutterschafts- oder Vaterschaftsurlaub zurückkehren. In diesen Momenten haben sie besondere Bedürfnisse (z. B. anders als jemand, der ins Ausland geschickt wird, oder jemand, der nach 10 Jahren im Unternehmen eine neue Aufgabe übernimmt). Wenn Sie diesen Zeitpunkt erkennen können, ist es viel einfacher, die Bedürfnisse dieser Person zu erkennen und entsprechend zu handeln.

Was sind Hindernisse im Bezug auf Lebenszyklen des Lernens? 

Was in der Theorie schön klingt, scheitert oft in der Praxis. Ich habe schon Unternehmen gesehen, die aufgrund fehlender Daten oder veralteter Systeme, mit über 100 HR-Systemen (einschließlich bis zu 25 LMS-Systemen) arbeiten. Oft interagieren diese Systeme nicht miteinander, so dass die Daten, auf die sich Ihre Lernmaßnahmen stützen sollen, nicht verfügbar sind. Zunächst müssen Sie diese Datenquellen konsolidieren. In einem nächsten Schritt müssen Sie herausfinden, was Ihre Mitarbeiter in diesen Momenten der Wahrheit brauchen (durch eine Umfrage, Interviews usw.). Unternehmen tun dies oft, wenn ein Mitarbeiter ausscheidet (“exit interviews”). Diese sind zwar interessant, aber sie finden zu spät im Prozess statt. Wie wäre es, wenn Unternehmen stattdessen “Bleibe-Interviews” führen würden? Dort erfragen sie, was die Mitarbeiter brauchen, um engagiert und herausgefordert zu bleiben. Auf diese Weise könnten sie besser herausfinden, was nötig ist, um Arbeitsplätze und Erfahrungen zu schaffen, die ihre Mitarbeiter motivieren.

Welchen Rat würden sie Unternehmen für den Start geben? 

Wählen Sie bestimmte “Momente der Wahrheit”, z. B. Onboarding, Beförderung, Elternzeit, Abteilungswechsel usw., und beginnen Sie, Daten darüber zu sammeln, um die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter besser zu verstehen und ihnen dann das richtige Lernangebot machen zu können. Betrachten sie Ihre Mitarbeiter als Kunden, deren Bedürfnisse genauso wichtig sind wie die des eigentlich Kunden. Nutzen Sie außerdem die bereits vorhandenen Technologien, integrieren Sie eine LXP-Plattform und arbeiten Sie gleichzeitig am Aufbau einer lebendigen Lernkultur!

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